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- Zuletzt aktualisiert: Samstag, 15. April 2017 13:12
Johanna Seier gewinnt 300 Euro für eine Facharbeit zum Thema „Gnade"
Johanna Seier vom Gymnasium Remigianum belegte den 2. Platz beim Facharbeiten-Wettbewerb, den die Katholisch-Theologische Fakultät der Uni Münster, die Schulabteilung des Bistums Münster, die Katholische Akademie „Franz-Hitze-Haus" und die Bezirksregierung Münster zum zweiten Mal ausgelobt hatten. Der Preis wurde am Donnerstag (28. Juni 2012) im Franz-Hitze-Haus in Münster verliehen. Die Schülerin der 12. Klasse darf sich über einen Geldpreis von 300 Euro freuen.
Unter dem Titel „Gnade - ein bedingungsloses Geschenk! Untersuchungen zu einem zentralen theologischen Begriff" widmet sich Johanna Seier einem theologisch höchst anspruchsvollen Thema, das nicht gerade im Fokus des Religionsunterrichts steht. Die Motivation für diese Themenwahl speist sich offenkundig aus der gesellschaftlichen Erfahrung einer weithin gnadenlosen Leistungsgesellschaft, die die Lebensbedeutung der Gnade in den „Schatten" stellt. Ausgehend von einem Überblick über theologische Fragen und biblischen Grundlagen von Gnade und Rechtfertigung, kommt die junge Autorin zu der Frage, ob Gnade „lebenswichtig" sei. Ihr Ergebnis: Wer Gnade erfahren hat, sie als von Gott geschenkte glaubt, wird selbst fähig, sich von narzisstischer Selbstrechtfertigung ebenso zu distanzieren wie von der Gnadenlosigkeit gesellschaftlicher Leistungs- und Konkurrenzverhältnisse. Insofern hat der sehr veraltet und theoretisch erscheinende Begriff „Gnade" sehr lebenspraktische Relevanz.
Der Facharbeiten-Wettbewerb wurde zum zweiten Mal ausgetragen. Insgesamt waren 37 Arbeiten von 19 Schulen aus dem nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster eingereicht worden, die Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen zur Qualifikation für das Abitur verfasst hatten. Die Arbeiten, die in beliebigen Fächern zu frei wählbaren Themen geschrieben werden können, waren jeweils mit der Note 1 oder 2 bewertet und von den betreuenden Lehrkräften eingereicht worden. „Insgesamt war das Niveau der Arbeiten sehr erfreulich", sagt Dr. Guido Hunze von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Münster im Namen der Jury. „Dieses Niveau würden wir uns manchmal bei unseren Studierenden wünschen."
Der Preis wurde am Donnerstag im Rahmen einer Schüler-Akademie im Franz-Hitze-Haus verliehen, zu der die 30 besten Autorinnen und Autoren eingeladen waren. Drei Tage lang diskutierten sie mit Lehrenden der Theologie zu dem interdisziplinären Thema "Religion und Gewalt". Für die Veranstalter sind der Wettbewerb und die Schüler-Akademie auch so etwas wie frühe Nachwuchsförderung. „Wir möchten an geisteswissenschaftlich interessierten Schülerinnen und Schülern zeigen, wie spannend Theologie sein kann", so Guido Hunze.
Die Preisträgerinnen mit dem Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster (von links): Dekan Prof. Dr. Dr. Klaus Müller, Christina Scholz, Johanna Seier, Marie-Theres Gätker
Text und Foto: S. Haverkamp, Uni Münster