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Gedenkstättenfahrt Auschwitz

Zuletzt aktualisiert: Montag, 27. Januar 2020 10:01

KZ Auschwitz‚Erinnern ermöglichen' - eine projektorientierte Auseinandersetzung mit den Auswirkungen und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft - Gedenkstättenfahrt zum Konzentrationslager Auschwitz und zum jüdischen Viertel Krakau

 „Wir sollten es uns in Deutschland zur Regel machen, dass jeder Schüler einmal in der Schulzeit ein KZ oder eine entsprechende Gedenkstätte gesehen hat. Ich selbst glaube fest daran: Wer als Jugendlicher einmal ein KZ besucht hat, wird in der Regel ein ganzes Leben lang immunisiert sein gegen die Krankheit von Rassismus und Ausgrenzung."
(Dieter Graumann, Vorsitzender Zentralrat der Juden in Deutschland (Frankfurt))

In Anlehnung an dieses Zitat stellte sich dem Schulseelsorger N. Terliesner nach einer Lehrerfortbildung zum Thema ‚Erziehung nach Auschwitz' in Yad Vashem, Jerusalem/Israel die Frage, wie das Thema ‚Holocaust – Die Ermordung von 6 Millionen Juden während der Zeit des Nationalsozialismus' schülerorientiert an unserem Gymnasium aufgearbeitet und reflektiert werden kann.

Ergebnis ist die seit einigen Jahren für Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe angebotene Gedenkstättenfahrt zu den Konzentrationslagern in Auschwitz und Birkenau (Polen) sowie zum jüdischen Viertel in Krakau. Alle Schülerinnen und Schüler, die an dieser Gedenkstättenfahrt teilnehmen, verpflichten sich zu einer fächerübergreifenden AG, die im Vorfeld der Fahrt stattfindet, um sich vor allem inhaltlich durch Auseinandersetzung mit jüdischen Einzelschicksalen und der Entwicklung und den Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von 1933 – 1945 auf die Fahrt vorzubereiten.

Während der 6- tägigen Fahrt finden u. a. Führungen durch die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Birkenau sowie Gespräche mit Zeitzeugen statt. Außerdem erhalten die SchülerInnen durch den Besuch der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Auschwitz sowie des jüdischen Viertels in Krakau einen Einblick in das religiöse und gesellschaftliche Leben der jüdischen Bewohner vor der ‚Ausrottung' durch die Nationalsozialisten. Wie wertvoll diese ‚hautnahen' Auseinandersetzungen mit den Schicksalen der Opfer rechtsextremer Gewalt sind, zeigen die intensiven Gespräche mit den TeilnehmerInnen im Anschluss an die Führungen und Zeitzeugengespräche. Neben einer hohen emotionalen Betroffenheit kommt in den Reflexionsgesprächen und erstellten Dokumentationsberichten immer wieder zum Ausdruck, wie sehr gerade durch diese Gedenkstättenfahrt lebendiges Lernen und Aufarbeitung deutscher Geschichte im Hinblick auf Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsgestaltung ermöglicht wird.


Die Fahrt wird dankenswerterweise bislang von der NRW – Stiftung ‚Erinnern ermöglichen' und vom Förderverein des Gymnasiums finanziell gefördert. 

Reflexionsbericht eines Teilnehmers der Gedenkstättenfahrt 2012:
Die Fahrt zu dem Konzentrationslager nach Auschwitz war für mich ein sehr bewegendes Erlebnis, welches ich nie vergessen werde. Es ist zunächst schwer sich vorstellen, dass an diesem Ort wirklich diese schrecklichen Dinge passiert sind. Erst wenn man sich viel mit diesem Thema beschäftigt und darüber nachdenkt, kann man langsam Einblicke, wie es damals gewesen sein könnte, bekommen. Für mich ist diese Grausamkeit der Menschen wirklich kaum vorstellbar und man muss alles darum geben, damit etwas Derartiges nie wieder passiert. Am ersten Tag haben wir das Konzentrationslager „Auschwitz I" besichtigt , das meiner Meinung nach schon sehr beeindruckend war, da mir erst dort, als ich selbst vor den Zäunen stand, klar wurde, dass eine Flucht wirklich nahezu unmöglich war.
Die Führung war sehr interessant, da wir viele Hintergrundinformationen zu Bildern und Ausstellungsstücken bekamen. Alle waren z.B. sehr erschrocken, als wir einen riesigen Haufen Haare sahen, der nur von einem Bruchteil der Insassen stammte.
Wenn man so etwas sieht wird einem erst einmal klar wie viele Menschen wirklich in diesen Lagern ermordet wurden.
Am zweiten Tag stand dann die Besichtigung des Konzentrationslagers „Auschwitz II – Birkenau" an. Dieses hat mich noch mehr beeindruckt als das Stammlager Auschwitz I, da es nicht so sehr wie ein Museum umgebaut wurde, sondern noch fast so vorzufinden war wie es damals war. Wenn man dieses große Lager überblickt, kann man nicht fassen, dass dieses nur erbaut wurde um Menschen systematisch zu quälen und zu ermorden.
Nach der Besichtigung des Konzentrationslagers Auschwitz II hatten wir dann ein langes Gespräch mit einem Zeitzeugen. Dieses Gespräch hat mich persönlich sehr beeindruckt, da wir hier die Gelegenheit hatten, die individuelle Lebensgeschichte eines Mannes, der das Lager überlebte, zu hören.
Der Mann hat mich sehr beeindruckt, da er seine Lebensgeschichte wirklich sehr überzeugend und trotzdem zugleich erschreckend vermittelte. Durch viele glückliche Zufälle konnte er flüchten und überleben. Insgesamt hat mich die Besichtigung des Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau sowie die gesamte Gedenkstättenfahrt sehr berührt, da ich dadurch einen konkreten Einblick in dieses dunkle Kapitel deutscher Vergangenheit erhalten habe.
Ich würde diese Gedenkstättenfahrt an Jeden weiter empfehlen, da man dies einmal gesehen und vor Ort erlebt haben sollte. (L.B.)